Die Auftragsfertigung wird als Pull-Vorgang betrachtet, da das Ereignis, das die Produktionsaktivität initiiert – der Kundenauftrag – mit der Auftragserfüllung beginnt und sich rückwärts durch die Produktionssequenz arbeitet, um zu einem Plan oder Zeitplan zu gelangen. Das heißt, die Produktion wird von der Nachfrage "gezogen". Im Gegensatz dazu handelt es sich bei der Lagerfertigung (MTS) um einen Push-Vorgang.
Die Auftragsfertigungsplanung setzt sich immer mehr durch, weil sie mit dem Markttrend der "Mass Customization" kompatibel ist, bei dem kleine Losgrößen oder Losgrößen in der Massenproduktion hergestellt werden. Als Pull-Vorgang werden bei der Auftragsfertigung kundenspezifische Funktionen in den Produktionslauf integriert. Die Auftragsfertigung trägt auch dazu bei, überschüssige Lagerbestände zu minimieren, die häufig zu Abfall führen. Daher ist die Auftragsfertigung oft ein Bestandteil der schlanken Fertigung und der Just-in-Time-Planung (JIT).
Eine große Herausforderung bei der Auftragsfertigung besteht darin, die Durchlaufzeit zu minimieren, obwohl der Produktionszyklus erst nach Auftragseingang beginnt. Das bedeutet, dass die Auftragsfertigung besser für Produkte mit relativ kurzen Produktionszyklen geeignet ist. Um die Vorlaufzeit zu verkürzen, können Hersteller einen Lagerfertigungsansatz für Zwischenproduktkomponenten anwenden, die selbst eine erhebliche Vorlaufzeit benötigen, so dass Prozessschritte mit solchen Zwischenkomponenten schneller nach Auftragseingang beginnen können. Das ist das Konzept der bedarfsgesteuerten Materialbedarfsplanung (DDMRP).
Einige Funktionen in einem modernen APS-System (Advanced Planning and Scheduling) sind darauf ausgelegt, die Auftragsfertigungsplanung zu optimieren. Die APS-Software ermöglicht es Planern, Änderungen der Menge oder des Liefertermins sowie Änderungen der Fertigungskapazität schnell zu bewerten und den Einzelfertigungsplan an die neuen Anforderungen anzupassen.